Die Zukunft des Lesen und Schreibens steht noch in den Sternen. Werden Bücher bald aussterben, SchülerInnen statt Handschrift in der Schule nur noch swipen lernen, und übernehmen Emojis demnächst vollends unsere Kommunikation? Fragen, die nur Orakel zu beantworten wissen. Aber es muss ja nicht gleich die Zukunft sein – die Gegenwart ist mindestens genauso aufregend und ungewiss. Was ist Literatur heute? Dazu fünf Sentenzen, fünf Literaturverständnisse. Im Nussschälchen.

<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p lang="de" dir="ltr">"Literatur darf sich nie nur selbst genügen." <a href="https://twitter.com/GalloMaximilian">@GalloMaximilian</a> Futurist & Worldenhancer <a href="https://twitter.com/hashtag/litfutur?src=hash">#litfutur</a> <a href="https://t.co/49id9ZIKx0">pic.twitter.com/49id9ZIKx0</a></p>— Grimmelshausen (@grimmlshaus3n) <a href="https://twitter.com/grimmlshaus3n/status/723119526674620416">21. April 2016</a></blockquote> <script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

1. Der Humanist
Maximilian Gallo widerspricht einem der größten Credos der Moderne: L’art pour l’art, Kunst der Kunst willen. Literatur soll eben nicht abseits von Kriterien existieren, im Gegenteil. Literatur als Kunstform soll Gegenwarts- und Wirklichkeitsbezug beinhalten, soll auf politische und soziale Verhältnisse eingehen. Ästhetik ist erlaubt, aber nicht um jeden Preis.

2. Der Analyst
Für Laurin Thiesmeyer ist Schreiben immer schon Selektion, Reflexion, Abstraktion. Die Fähigkeit zum geschriebenen Wort trennt den Menschen von der restlichen Tierwelt. Alle Errungenschaften der Zivilisation lassen sich auf den analytischen (teils kühlen) Geist der Sprache zurückführen. Ohne sprachliche Definitionen keine Gesetzestexte, Kochbücher oder Quantenphysik.

<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p lang="de" dir="ltr">"Schreiben ist zeitlich, das heißt: flüchtig. In den Relektüren und Reartikulationen." Laurin Thiesmeyer <a href="https://twitter.com/hashtag/whatever?src=hash">#whatever</a> <a href="https://t.co/OLUlxdN93J">pic.twitter.com/OLUlxdN93J</a></p>— Litfutur (@Litfutur) <a href="https://twitter.com/Litfutur/status/730022923755499520">10. Mai 2016</a></blockquote> <script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p lang="de" dir="ltr">"Für Bücher sehe ich schwarz." <a href="https://twitter.com/leichtmakrele">@leichtmakrele</a> Kulturoptimistin <a href="https://twitter.com/hashtag/litfutur?src=hash">#litfutur</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/nobooks?src=hash">#nobooks</a> <a href="https://t.co/vuyXFjs8In">pic.twitter.com/vuyXFjs8In</a></p>— Grimmelshausen (@grimmlshaus3n) <a href="https://twitter.com/grimmlshaus3n/status/723124776764510209">21. April 2016</a></blockquote> <script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

3. Die Pessimistin
Das Internet als Untergang des Abendlandes. Noch nie wurde pro Kopf so viel gelesen wie heute, aber immer weniger Bücher. Leichtmakrele sieht aktuellen Entwicklungen besorgt ins Gesicht, fast der Justitia gleich, wenn diese über das Recht wacht: manchmal blind, manchmal blindlings. Lieber keine Welt, als eine Welt ohne Bücher.

4. Der Avantgardist
1916 düpierte das Cabaret Voltaire erst Zürich und dann den Rest Europas. Der Dadaismus war geboren und mit ihm eine literarisch-perfomative Narrenfreiheit, die bis heute ihre Auswirkungen hat. Manche sehen Johann D. Thomas‘ Schaffen in dieser Ahnenlinie, für ihn selber darf Literatur alles, muss aber nichts.

<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p lang="de" dir="ltr">"Shakespeare ist Wurst" Johann D. Thomas über die Möglichkeiten des Schreibens <a href="https://twitter.com/hashtag/hateitorloveit?src=hash">#hateitorloveit</a> <a href="https://t.co/xpjmSxXrD8">pic.twitter.com/xpjmSxXrD8</a></p>— Litfutur (@Litfutur) <a href="https://twitter.com/Litfutur/status/730699653113581568">12. Mai 2016</a></blockquote> <script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
<blockquote class="twitter-tweet" data-lang="de"><p lang="de" dir="ltr">"Litfutur an die Wände der Stadt." Jarek K. <a href="https://twitter.com/hashtag/litfutur?src=hash">#litfutur</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/grafitti?src=hash">#grafitti</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/stillagainstthewall?src=hash">#stillagainstthewall</a> <a href="https://t.co/zW2LnZdUca">pic.twitter.com/zW2LnZdUca</a></p>— Grimmelshausen (@grimmlshaus3n) <a href="https://twitter.com/grimmlshaus3n/status/723112992661970944">21. April 2016</a></blockquote> <script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

5. Der Aktivist
Jarek K. steht in der Tradition von Graffito und Aktionismus. Statt vom Elfenbeinturm aus die Gesellschaft zu analysieren (mit Nickelbrille auf der Nase und dem Kapital in der Hand), bevorzugt er handfeste Literatur. Reden ist Silber, Handeln ist Freiheit. Was zählt sind die Ideen, die in Büchern stecken, weniger welche Stilmittel verwendet werden.