Es gibt die Kurzgeschichte, den Roman, die Novelle, das Gedicht – um nur ein paar der bekannten Literaturformen zu nennen. Aber warum passiert es so oft, dass Literatur, sobald sie zusammen mit einer anderen Kunstform auftritt, an Wert verliert?
Um mal ein paar bekannte Beispiele aufzuzählen: Was ist mit den Comics (oder auch Graphic Novels), mit den Videospielen und den Interactive Novels?
Ich kann verstehen, dass man diese Arten der Kunst nicht unbedingt als reine Literatur ansehen will, aber seien wir einmal ehrlich: Wo ist der große Unterschied? Meiner Meinung nach liegt er darin, dass sie Hybride sind. Hybride aus Literatur und einer anderen Kunstform. Im Falle des Comics zum Beispiel arbeiten Zeichner und Autoren zusammen, um ein komplexeres System zu schaffen und den Leser auf viele Arten anzusprechen. Im Falle des Videospiels wird der Text ähnlich wie im Film einfach nur zum Leben erweckt. Aber warum sind diese Hybride, wenn schon nicht als Formen der Literatur, so doch zumindest als Kunstformen anerkannt?
Wenn es Comics zum Beispiel schaffen, ihre Autoren einen Pulitzer-Preis erringen zu lassen (Art Spiegelmans Maus) oder auf die New York Times Bestsellerliste zu kommen (Neil Gaimans Sandman), wo ist das Problem? Viele gehen davon aus, der Begriff „Graphic Novel“ würde eine qualitative Unterscheidung mit sich bringen, und so mag er vielleicht auch mal gedacht worden sein. Wie sich aber zeigt, werden als Graphic Novel so ziemlich alle Arten längerer Comic-Bücher bezeichnet. Aber was macht das? Warum sollten sie nicht dennoch ihre Anerkennung in der Literatur-Industrie erfahren?
Ein Comic-Autor ist genauso ein Autor, wie jeder, der einen Roman herausbringt. Und die Autoren von Videospielen sind im Grunde nichts anders als Drehbuchautoren. Es wird Zeit, dass mal ein Spiel den Oscar für den besten Film gewinnt. Ich meine, habt ihr „The Last of Us“ gespielt?
Miau